Bilder und Betrachter, eine Solidargemeinschaft ...
Gedanken zum Geburtstag von Harma-Regina Rieth
Der Steppenwolf war ein Mann von annähernd fünfzig Jahren", so heißt es im 1. Kapitel des berühmten Buches von Herrmann Hesse, und in J.W. Goethes "Faust" wird angedeutet, dass die gleichnamige Hauptfigur auch ungefähr dieses Alter hat, als die folgenschwere Einlassung mit dem Teufel passierte. Für Männer scheint das 50. Lebensjahr eine Art Schwellenjahr zu sein; sie heben ab, malen kühne Selbstbildnisse als Napoleon, Mann mit Goldhelm oder gar als Jesus Christus. Andere leisten sich erotische Kapriolen, verlieben sich Hals über Kopf in Vertreterinnen der Enkelgeneration und wollen das Klischee widerlegen, man könne kein "neues Leben" anfangen. Wieder andere gründen Parteien, gehen in die Fremdenlegion oder mit ihren Enkeln in den Sandkasten, sagen zu ihrer Ehefrau "Mutti" oder kaufen sich einen Ferrari - auf Kredit! Ja, so sind die Männer mit 50! Und die Frauen, wird man neugierig fragen. Schauen wir uns in Literatur und Kunst um, dann entdecken wir kaum Auffälligkeiten, was das Verhalten anbetrifft: Sie nabeln ihre Kinder ein zweites Mal ab und handeln offenbar ganz vernünftig, so als gäbe es diese Schwelle nach einem halben Jahrhundert gar nicht. Von Ausbruch, Rollenverweigerung und Rebellion hört man kaum etwas, und auch das Bewusstsein von der Familie ausgenutzt worden zu sein, verursacht meist keine Nervenzusammenbrüche. Und das kann nur damit zusammenhängen, dass Frauen näher am Leben sind, mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen stehen oder - und das halte ich für den entscheidenden Punkt - das tägliche Einerlei kreativ durchbrechen und bunte Flecken in den grauen Alltagsteppich wirken. Und dieses Verhaltensmuster, nicht erst bis zum 50. Lebensjahr mit der Verwirklichung dieser kreativen Träume zu warten, liegt offenbar im Trend. Wie wäre es anders zu erklären, dass z.B. die postmoderne Literatur in Deutschland im wesentlichen durch Frauen geprägt wird.In der Malerei hinkt man da anscheinend hinterher. Harma-Regina Rieth offenbar nicht, hat sie doch schon vor mehr als 20 Jahren mit der Verwirklichung ihrer kreativen Träume begonnen. Vor ungefähr 15 Jahren haben wir sogar zweimal zusammen ausgestellt, und zwar in einem Geldinstitut. Und obwohl sie sich damals auf einem handtuchgroßen Geldschein selbst porträtierte, sozusagen als Göttin des Reichtums, als ins moderne übersetzt Luxuria, sind wir beide in den seither verflossenen Jahren mit unserer Malerei nicht reich geworden, haben es auch gar nicht darauf angelegt, so dass das Finanzamt uns wohl für arme Irre hält, weil wir immer zu in Material investieren und unsere kostbare Zeit opfern, ohne die Produkte irgendwann versteuerbar zu Geld zu machen. Und dieses Wirtschaftsgebaren hat sichbis auf den heutigen Tag nicht geändert. Wohl aber wir beide! Da es in diesem Aufsatz aber um Frau Rieth gehen soll, wird jetzt nur noch von ihren Bildern die Rede sein. In einer liebgewonnen Geschichte von Bert Brecht wird von einem Herrn Keuner berichtet, der einem lange nicht mehr gesehenen Freund begegnet und heftig erbleicht, als der Freund bemerkt, er habe sich gar nicht verändert. Ich bin sicher, wenn man die Bemerkung über Frau Rieth machen würde, würde sie auch erbleichen, denn man hätte sie gründlich missverstanden. Sie hat sich gewandelt. Manches, was vor 15 Jahren noch an großen Vorbildern daher kam, ist gefestigt - nicht verfestigt -, Formen und Farben zeigen das; die Motive sind variabler geworden und zeugen von gereiftem Selbstbewusstsein.
Dennoch wäre es einerseits falsch, von einem eigenen Stil zu sprechen; das wird man vielleicht in weiteren 50 Jahren tun können. Anderseits hat sie sich ihre jugendliche Dynamik und Experimentierfreude sympathisch bewahrt und zu ihrer großen kreativen Stärke gemacht. Und diese Lust am Experiment wirkt sich nicht nur auf Formen und Farben, sondern auch auf Themen, Motive und Techniken aus. Werfen wir einen Blick auf ihre Themen und Motive, dann ist dort am ehesten eine Konstante zu erkennen, die aber meines Erachtens mit ihrem Charakter zu tun hat: Da ist ihr Engagement für das Mitmenschliche. Sie mischt sich ein, weist in ihren Bildern auf Ungerechtigkeiten und politische Schieflagen hin, blickt auf die Kinder, die Alten und die Unterprivilegierten in unserer Gesellschaft und verleiht den Benachteiligten ein Gesicht, vor allem aber Augen: Ob das Kinder oder Frauen aus Bosnien oder Afghanistan sind, ob sie schwarze, gelbe oder weiße Hautfarbe haben, immer blicken uns die Augen "dieser unserer geringsten Brüder" an, wie vor 2000 Jahren unser größter Sozialrevolutionär gesagt hat. Und ich bin sicher, dass Harma-Regina Rieth auch den noch laufenden unfriedlichen und opferreichen Weltkonflikt thematisieren wird, und das mit Sicherheit nicht aus der Sicht der Täter, sondern der Opfer. Aber wer so engagiert ist malt, wirkt der Verkaufbarkeit seiner Produkte entgegen, denn wer Unschönes thematisiert , wird keine im klassischen Sinne "Schöne Bilder" zustande bringen. Wohl aber gewinnen solche Bilder andere Qualitäten: Sie sind interessant, anregend, zuweilen sogar aufregend und provozierend. Kopf und Herz des Betrachters werden stimuliert, das soziale Bewusstsein wird geschärft, Mahnbilder entstehen so und erinnern den Betrachter an das, was der Mensch ist und was er versäumt zu sein. In ihren besten Bildern wird die Intention zu mahnen, zu provozierenden Zeichen verdichtet, zum Bildmenetekel wie in Heinrich Heines "Belsazar" oder Rilkes Gedicht "Archaischer Torso Apollos", wo es am Ende heißt: "Du musst dein Leben ändern!" Aber wir alle wissen, dass das kein Mensch freiwillig tut und dass man die Menschen mit Kunstprodukten kaum ändern kann. Es ist eher umgekehrt: Man macht sich Feinde. Und Frau Rieth kann davon ein Liedchen singen, oder um im Bild zu bleiben, ein Bildchen malen! Hebt man die Schwächen einer Gesellschaft hervor, weist man auf Ungerechtigkeiten hin, von denen der Philosoph Kant sagt, dass eine Gesellschaft, die nicht gegen Ungerechtigkeiten kämpft, besser untergehen würde, hebt man das Harte, Schlechte und Widersprüchliche hervor, um zu zeigen, wie die Welt eben nicht sein sollte, dann wird man oft gefragt, wo denn das Positive bleibe. Nun, man kann solchen Fragen entgegenhalten, dass wir nicht mehr im Paradies leben. Da aber unsere Welt in vielerlei Hinsicht mangelhaft ist, muss es einer Malerin erlaubt sein, auf diese oft übersehende Mängel hinzuweisen, um eine Veränderung hin zum Positiven einzuleiten. Denn wer ständig in seinen Bildern ruft: Schaut her, so sollte die Welt nicht sein, der wird, wenn er so hartnäckig ist wie unsere Malerin, schließlich auch Leute dazu bewegen, mitzurufen und auch am Ende mit zu verändern. Aber selbst als psychologischer Laie ist mir bekannt, dass das mehr oder weniger ungehörte verhallende Rufen nach einer besseren Welt auch Auswirkungen auf die eigene Befindlichkeit haben kann. Will man die Last und die Laster der ganzen Menschheit auf seinen Schultern tragen und sich für die Schwächen und Grausamkeiten, die Menschen einander zufügen, verantwortlich fühlen, könnte man, wenn man kein positives Gegengewicht hat, melancholisch werden und seine Aggressionen schließlich gegen sich selbst richten, wie es etwa dem mutigen Journalisten und Schriftsteller Kurt Tucholsky erging, der sich im schwedischen Exil 1935 das Leben nahm. Nein, aus diesem Holz schwarzen Holz der Melancholie ist unsere Malerin nicht geschnitzt. Sie hat verschiedene Gegenmittel gegen das Resignieren entwickelt. Sie ist an ihren Gegnern gewachsen, sie ist eine Kämpferin auch gegen die eigenen körperlichen Schwächen, denen sie mit Selbstironie und einer Art verschmitztem Humor, den man ja speziell den Rothaarigen nachsagt, entgegentritt. Auch ihr "Kampf" gegen die Bürokratie des Kunstvereins oder gegen diverse selbsternannte Kunstpäpste der Region hat sie eher gestärkt als geschwächt. Und so erwartet sie auch gar nicht , dass ihr die Kommunalpolitiker zum Geburtstag mit Sekt und roten Rosen huldigen, dass sich große Galerien oder potente Käufer um ihre Bilder reißen oder sie sich vor Interviewterminen kaum retten kann. Nein, die Mittel mit Mut und Anstand beharrlich weiter zu arbeiten, schöpft sie aus sich selbst, aus ihrer Familie und dem Freundeskreis. Das Renommieren ist nicht ihre Sache und allein die Tatsache, dass man eine Akademie besucht hat, erzeugt nicht automatisch große Kunst. Sie hat als Autodidaktin ein Bewusstsein entwickelt, das der französische Maler André Derain seinen Schülern manchmal an den Rand ihrer Zeichnungen schrieb: "Habt keine Angst, banal zu sein, wenn ihr Originalität habt, dann wird sie schon irgendwann hervortreten ." So sympathisch solide und unverkrampft arbeitet auch Harma-Regina Rieth, und wie ich sie kenne, wird sie auch nach ihrem Geburtstag kaum Visitenkarten drucken lassen, auf denen dann der Titel "Künstlerin" steht. So bleiben - was die Bilder von Harma-Regina Rieth anbetrifft - auch nach dem Geburtstag noch Fragen offen. Es sind aber Fragen, die letztlich auf die eine Wesensfrage eines suchenden Menschen hinaus laufen, nämlich auf die Fragen, was man selbst ist und was aus einem geworden ist und was man noch wird. Diese Fragen nach dem Selbstverständnis schließt viele andere ein. Und wenn wir bei ihr auf die Suche nach einer Antwort per Bild sind, kann es im besten Falle so sein, dass andere mit uns fragen, wie man unsere Welt ein bisschen sensibler, kurzum ein bisschen menschlicher machen kann. In diesem nachdenklichen Sinne hat sich die Malerin auf den Weg gemacht. Ihre Bilder sind Vorschläge zur Reparatur unserer Welt, Kostenvoranschläge die uns ein freundlicher Mensch freundlich macht. Bert Brecht, den ich in diesem Zusammenhang immer gerne mit dem Wunsch zitiere, was auf seinem Grabstein stehen könnte, hat da eine Bescheidenheit an den Tag gelegt, die uns alle in einer schnelllebigen Zeit, in der Sternchen, Coole und Supercoole heute geboren und morgen vergessen werden, gut zu Gesicht stehen würde, und gesagt: "Er hat Vorschläge gemacht und wir haben sie angenommen, damit wären wir alle geehrt." Die Vorschläge liegen mit ihren Bildern auf dem Tisch, bzw. hängen an den Wänden; nun liegt es an uns, den Betrachtern, uns in diese Solidargemeinschaft einzubringen, denn das würde uns alle ehren.
Feuerwehrleidenschaft - Flammen der Leidenschaft und meine Gedanken zum gemalten Feuerwehrbild von Linda Pfeif ...
Das Bild ist in Acrylfarbe in ca. 7 Farbschichten ausschließlich Freihand gemalt und wurde vom Ehemann Björn Pfeif
im August 2010 in Auftrag gegeben. Hier einige Anmerkungen, warum Lindas Bild mit diesen Motiven zusammengestellt wurde.
Natürlich fließen die Aussagen des Ehemannes Björn Pfeif mit ins Bild ein. Ich konnte aber nach eigenen Vorstellungen frei entscheiden, wie ich das Bild gestalte. Im Gespräch mit Björn Pfeif zeigte sich schnell, das Linda Pfeif eine engagierte und leidenschaftliche Frau ist, die in allen Situationen des Lebens ihren "Mann" steht. Dies sollte natürlich bei der Darstellung von Linda zum Ausdruck kommen und sich im Bild wiederfinden. Selbstverständlich sind Feuerwehrautos und Einsatzmotive wie Hausbrand und Brückenunfall mit auf dem Bild, doch im Wesentlichen soll das Bild Linda Pfeifs Leidenschaft für alle Lebensbereiche zeigen. Das Bild enthält folgende Motive: Linda im Einsatz Linda als Ansprechpartnerin in der Feuerwehr Linda als treu sorgende Mutter Linda als Ehepartnerin Linda mit den gleichen Interessen wie ihr Partner bzgl. ihrer Feuerwehrleidenschaft Linda und ihre Fähigkeit, auf ihre Mitmenschen einzugehen Linda, die sich einbringt und unterstützt, wo Hilfe gebraucht wird Linda als Vertrauensperson und Ansprechpartner der Frauen in der Wehr Linda, das Allroundtalent, die mit Leidenschaft alles schafft, was sie anpackt Linda "live"
Gedanken zur Person Linda Pfeif
Nach der Fertigstellung des Bildes kam mir unwillkürlich der Gedanke, dass wir in unserem Alltag mehrere Frauen vom Profil "Linda Pfeif" gebrauchen könnten. Ein Gefühl der Sicherheit durchflutet jeden, der sieht, wie diese engagierte junge Frau sich einbringt und was sie zu leisten im Stande ist. Ihre Familie und ihre Berufung zum Helfen und für andere Mitmenschen da zu sein, sehe ich im Vordergrund, sie ist schlichtweg die "Helferin in der Not" ! In allen Bereichen des Lebens uneingeschränkt Hilfe zu leisten, dies ist ihr Metier ... und ich denke, wer Linda persönlich kennt, wird sich meinen Ausführungen anschließen ... sie ist eine Bereicherung für alle - für ihre Familie, für die Feuerwehr, für ihre Mitmenschen und für ihr ganzes Umfeld ... Daher lautet auch der Untertitel des Bildes "Flammen der Leidenschaft", die sich im Bild wiederfinden und mit ihrem Rot das Bild beherrschen, symbolisch für Kraft und Energie und last not least für die Feuerwehr, da Linda in allen Bereichen des Lebens mit sehr viel Leidenschaft agiert und sich uneigennützig einbringt und einsetzt ...
Die Staatssekretärin und Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner und Harma-Regina Rieth
zählten zu den Gästen
in Berglangenbach
Harma-Regina Rieth überreichte am Rande der Gesellschaft Julia Klöckner als Lesefutter zwei ihrer Bücher: SeelenFarbenMischen und FrauenBilderBogen, die Dokumentation zur gleichnamigen Ausstellung, erweitert mit lyrischen Texten von Harma-Regina Rieth
Vielen Dank für Ihren Besuch unseres Internetauftritts.
Der Schutz Ihrer Daten ist uns ein wichtiges Anliegen. Selbstverständlich beachten wir die gesetzlichen und berufsrechtlichen Bestimmungen, wie des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG), des Telemediengesetzes (TMG), des Telemediendatenschutzgesetzes (TDDSG), des Medienstaatsvertrages sowie aller weiterer datenschutzrechtlicher Bestimmungen. An uns übermittelte Daten wie Namen, Adresse, Telefonnummer oder Emailadresse (personenbezogene Daten nach § 3 Abs. 1 BDSG) verwenden wir ausschließlich zum Zwecke der Bearbeitung Ihrer Anfrage oder des Mandates. Ihre Daten werden von uns nicht an Dritte weitergegeben und nur solange gespeichert, wie dies für vorgenannten Zweck erforderlich ist oder wir hierzu gesetzlich verpflichtet sind. Mit Ihrem Besuch auf unserer Internetpräsenz können außerdem Informationen über den Zugriff (Datum, Uhrzeit, betrachtete Seite) auf unserem Server gespeichert werden. Diese Daten gehören nicht zu den personenbezogenen Daten, sondern sind anonymisiert oder werden mittels eines Pseudonyms dargestellt. Hierbei erfolgt keine Verbindung zwischen diesen Daten und den hinter dem Pseudonym stehenden Personen. Diese Daten verwenden wir ausschließlich zur Verbesserung unseres Angebotes und zu statistischen Zwecken.
Zur Erhebung und Speicherung der Nutzungsdaten verwenden wir auch Cookies. Dabei handelt es sich um kleine Textdateien, die auf Ihrem Computer gespeichert werden und Ihnen die Nutzung unseres Internetangebotes erleichtern. Die Erhebung und Speicherung erfolgt dabei ausschließlich in anonymisierter oder pseudonymisierter Form und lässt keinen Rückschluss auf Sie als natürliche Person zu. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diese Funktion innerhalb Ihres Webbrowsers zu deaktivieren. In diesem Fall kann es jedoch zu Einschränkungen der Bedienbarkeit unserer Seiten kommen.
Auch den internen Datenschutz nehmen wir ernst. Unsere Mitarbeiter sind u. a. nach berufsrechtlichen Vorschriften zur Verschwiegenheit und zur Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen verpflichtet.
Ihr Auskunfts- und Widerrufsrecht
Sie haben jederzeit ohne Angabe von Gründen einen kostenfreien Anspruch auf unentgeltliche Auskunft über Ihre bei uns gespeicherten Daten und ein Recht auf Berichtigung, Sperrung oder Löschung dieser Daten. Wenn Sie Einwilligungen zum Speichern und Verarbeiten Ihrer Daten gegeben haben, können Sie Ihre Einwilligung jederzeit ohne Angabe von Gründen mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Wenden Sie sich bitte in diesem Fall an die im Impressum angegebene Kontaktadresse.
Harma-Regina Rieth Wingertstraße 75 A 55743 Fischbach Tel.: 06784 1783
Bei dem Inhalt unserer Internetseiten handelt es sich um urheberrechtlich geschützte Werke. Ich gestatte keinerlei Übernahme von Texten in Datenbestände, die Übernahme und Nutzung der Daten zu bedarf der schriftlichen Zustimmung.
Haftungshinweis:
Im Rahmen unseres Dienstes werden auch Links zu Internetinhalten anderer Anbieter bereitgestellt. Auf den Inhalt dieser Seiten haben wir keinen Einfluss; für den Inhalt ist ausschließlich der Betreiber der anderen Website verantwortlich. Trotz Überprüfung der Inhalte im gesetzlichen Rahmen müssen wir daher jede Verantwortung für den Inhalt dieser Links bzw. der verlinkten Seite ablehnen.“
Diese Seite wurde auf Grundlage des Redaktionssystem Joomla erstellt durch:
"Wichtig für meine kreative Arbeit sind soziales und ökologisches Bewusstsein, persönliches Empfinden der Spannungsfelder, die unser Leben und unser Gemeinwohl in allen Bereichen bestimmen!"
Künstlerisches Wirken seit 1973, Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen über die Region hinaus, Kunstverein Obere Nahe und Europäischer Kulturkreis
Der Lauf des Lebens-Lebenslauf-Verlauf meines Lebens ...
In eine Familie, die nur aus Kinderreichtum bestand, wurde ich in Nahbollenbach hineingeboren. Das einzige Mal, dass meine Eltern sich großzügig mir gegenüber zeigten, war bei meiner Namensgebung, Harma-Regina Christina sollte ich heißen. Natürlich war das übertrieben und alle sagten nur "Gina" zu mir. Noch heute bin ich der festen Überzeugung, dass ich am falschen Haus ausgeliefert wurde. Immer kränklich und blass, wie meine Gesichtsfarbe war, verlief auch meine Kindheit. Die ersten drei Jahre, die angeblich die wichtigsten im Leben sind, da hier das Fundament und die Grundsteine fürs weitere Leben gelegt werden, musste ich schon früh ums Überleben kämpfen, was ich allerdings erst dreißig Jahre später erfahren sollte. Eine Aussage meiner Oma Alwine sollte mich die weiteren zehn Jahre begleiten. Noch heute höre ich die Worte: "Dat lo Kind is wie e Hirbstkatz, imma farotzt un krank!" Wahrscheinlich war gerade dieser Zustand ausschlaggebend für mein weiteres Leben und meine Charaktereigenschaften, die da sind: durchhalten - durchbeißen - durchstehen, oder ganz einfach gesagt: "Da musst du durch!" Nachdem alle Omas an meine beiden älteren Geschwister vergeben waren, setzte automatisch der Selbsterhaltungstrieb bei mir ein und prägte mein weiteres Leben. In der "Mitte" von vorerst fünf Kindern stehend lernte ich nach allen Seiten meine Ellbogen einzusetzen. Mit circa fünf Jahren hatte ich zum Leidwesen meiner Eltern schon bewusst meine künstlerische Ader entdeckt. Ich war begeisterte Verfechterin der Wandmalerei, bevorzugt im Schlafzimmer, da dieses Zimmer durch meinen Gesundheits- beziehungsweise Krankheitszustand "fast ständiger Aufenthaltsort" war. Hier ver- oder vielmehr übermittelte ich wie bei den frühen Höhlenzeichnungen meinen nachfolgenden Geschwistern ihren vermeintlichen Standort. Die Zeichnungen verdeutlichten allzu krass, wo sie hineingeboren wurden. In Erinnerung an diese Zeit entwickelte ich später eine regelrechte Abneigung gegenüber "Blumenbildern" und Blumenmotiven! Doch gleichzeitig entstand meine Vorliebe, mit den Fingern zu malen. Dieser Technik bin ich bis heute treu geblieben. In meinen meist großformatigen Bildern benutze ich auch jetzt noch in erster Linie meine Finger und äußerst selten einen Pinsel zum Malen. Es war in den langen Wintermonaten: wie immer krank und in eine Decke gepackt, schlich ich mich unbeobachtet aus dem Bett, mir die Langeweile vertreibend, an die zugefrorenen Fensterscheiben. Ich malte mit meinem Atem und den Fingern "Eisblumen" um die Wette. Dies war meine alljährliche Eiszeit! Nur meine "Bachwacke" im Bett strahlte etwas Wärme aus. Gleichwie in der Kammer des armen Poeten von Carl Spitzweg fanden in meiner darstellbaren Gedankenwelt, die ich als Kind schon versuchte, anhand von Zeichnungen zu übermitteln, nur wenige "kleine Dinge" Platz, die ich mein Eigentum nennen konnte. Und hier entwickelte sich wahrscheinlich unmittelbar mein Wesen, mein "Mensch"- sein, mein Gemeinwesen, das sich Jahre später in meiner Bilderfassung bestätigen sollte und in meinen Bildern verwirklicht und beeinflusst wurde. Keine Durchsichtigkeit, sondern Schärfe und Klarheit im Zentrum "Mensch" bestimmte die Thematik und eine Fülle von Details, oft übersteigert dargestellt, basiert auf diesem Einfluss meiner Winter-Kindertage. Und es war wohl schon damals ein Grundstein mit der Inschrift: "So sollte die Welt nicht sein" in meinem Fundament "Leben" eingebaut, die meine Bilder prägen sollte! Mein erster und größter Fan damals war auch gleichzeitig mein erster Förderer, Förderer meiner "Begabung", um es mit seinen Worten zu sagen, einer Begabung, die seiner Meinung nach in meinen krummen Fingern liegen würde. Diese Aussage stammte von Dr. Weber, meinem damaligen behandelnden Arzt. Von ihm bekam ich meinen ersten Bleistift geschenkt und bei jedem Besuch versorgte er mich mit Zeichenblättern. Als Gegenleistung erbat er sich einige meiner Zeichnungen und Bilder. Der geschenkte Bleistift war eines der "kleinen Dinge", die, beziehungsweise den ich fortan wie einen Schatz unter der Matratze fern jeder Begierde meiner kleineren Geschwister versteckte. Zuvor benutzte ich Gipsstücke, Holzkohle und abgebrannte Streichhölzer zum Malen, die ich meist in der Rocktasche mit mir führte. Meine Lieblingsgeschichte zu der Zeit stand in enger Verbindung mit meinen Malutensilien: " Das Mädchen mit den Schwefelhölzern!" Nach mehreren "unfreiwilligen" Kuraufenthalten bekam ich Farbe, mein erst rötliches Haar wurde "rot" und das blasse Gesicht wurde von Sommersprossen übersät. Und so wie die Sommersprossen den kalten Winter hartnäckig überlebten, so überstand auch ich jedesmal den Winter. Schon früh setzte ich mir Ziele und versuchte diese zu erreichen. Aus der Zeit stammt der Spruch:" Ziele setzen, Ziele erreichen, nächstes Ziel!?" Doch oftmals drehte sich das Karussell ohne mich, zuschauend und davor oder daneben stehend. Und anders als Käthe Kollwitz sah ich die Welt nicht mit liebevollen Blicken! In der "Hoffnung", dass die mageren sieben Jahren endlich vorbei seien, setzte ich wie in der biblischen Geschichte meine ganze "Erwartung" auf die darauf folgenden "fetten" Jahre. Der Anfang war nicht schlecht. Da mir der Sommer 1960 den Absturz vom Bollenbacher- Felsenknibbsche bescherte und ich im Winter des selben Jahres den Einbruch in die zugefrorene Nahe unbeschadet überstand, strapazierte ich meinen Schutzengel nur noch gelegentlich, bis ich ihn im Jahre 2000 wieder voll in Anspruch nehmen musste. Und es zeigte sich, dass Kellerkinder noch Jahre später, alleine gelassen, solche beengenden Räume meiden; die "Zeit" holte mich wieder ein. Es war ein "Auf und Ab" der Kraft. Da es heißt, jeder Mensch habe einen Doppelgänger auf der Erde, konnte ich mein Double in Georg-Weierbach in Augenschein nehmen. Selbst der Name Regina war der gleiche. Eine weitere Doppelgängerin besaß schon in früher Kindheit eine "bunte Villa", einen kleinen Onkel und ein Pferd mit schwarzen Punkten. Ich strebte nicht nach einer Villa oder der gleichen. Ich war zufrieden, obgleich ich zugeben muss, dass ich mir einen für mich finanziell unerschwinglichen Malfarbenkasten wünschte. Zielstrebig bearbeitete ich Opa Otto in Richtung Farbkasten - mit Erfolg. Er schenkte mir die ersehnten "Farben" mit der Auflage: "Das erste Bild, das damit gemalt würde, sei ihm!" Meine Errungenschaft wurde fortan behütet wie einst der Schatz der Nibelungen. Zu dieser Zeit malte ich mit Vorliebe Märchenbilder. Eine komplette Serie von Märchenmotiven entstand. Doch ergab es sich zu dieser Zeit, dass ich nicht die liebe Prinzessin, sondern eher die widerspenstige Gestalt der Hexe verkörperte. Deutlich gab man mir zu verstehen, was man mit "rothaarigen" Hexen früher gemacht hatte und wie es in Geschichtsbüchern überliefert und nachzulesen sei! Bei dem Gedanken wurde es mir immer unnatürlich heiß! Ich trotzte und kämpfte um Kleinigkeiten, wie beispielsweise um ein rotes "Sommersonntagskleid", welches natürlich nur bei Sonnenschein und an Sonntagen getragen werden durfte. All zu schnell wuchs ich aus dem Kleid heraus. Um so unbegreiflicher empfand ich die Tatsache, dass ich meine Cousine an einem Wochentag in einer Regenpfütze spielend in meinem roten Kleid antraf!? An diesem Tag entstand das Bild der Struwelliese. Wie ein roter Leitfaden durchzog nunmehr "Rot" meine Bilder. Noch heute steht die Farbe Rot in meinen Arbeiten für "Leben und Kraft". Nach meiner "Märchenphase " malte ich mit circa 12 Jahren der Idar-Obersteiner liebstes Gebäude: "Die Felsenkirche". Es sollte auch das letzte Mal sein. Diesem Umstand, dass ich keine "Felsenkirchen – Malerin" sei, verdankte ich später die Aufnahme in den Kunstverein Obere Nahe. Meine Felsenkirche "ziert" ein Wohnzimmer in der Oberdorfstraße in Nahbollenbach. Gerne Blicke ich auf meine Schulzeit zurück. Von der ersten Klasse an wurde ich von den Lehrern als Talent bezeichnet. Alle Lehrer setzten sich für das "Naturtalent" ein. Noch heute denke ich an ein symbolträchtiges Storchenbild, das ich in der ersten Schulklasse gemalt hatte, in Erinnerung an den Kinderreichtum unserer Familie. Ich war begeistert, als meine Lehrerin mir eine Ausstellung im Schaufenster der Buchhandlung Schulz-Ebrecht in Idar-Oberstein vermittelte, innerhalb von nur wenigen Tagen waren meine Bilder verkauft. Amerikanische Touristen erstanden die Bilder, und ich war mit meinen vierzehn Jahren über den Verkaufserlös von 200 Mark damals stolz wie Oscar. Meine Zeichenmappe diente den Lehrern für andere Klassen und Schulen als Vorzeigemappe, was mich mit Stolz erfüllte. Ich erhielt stets die Note sehr gut und den Zusatz: "Regina ist außerordentlich begabt und verdient weitere Förderung!" Der Einsatz meiner Lehrer scheiterte kläglich an meinem Vater. Er verkündete baldigen Zuwachs in Gestalt des sechsten Kindes und begründete seine ablehnende Haltung damit, dass er immer all die Jahre wegen der Kinder auf vieles verzichtet und vieles entbehrt habe, und es allmählich an der Zeit sei, dass etwas "zurück" - komme! Mit dem Satz: "Dat is doch e Hungerleider – Beruf, un setzt dem Märe ke Flause in de Kopp!" sah er das Thema Kunst als erledigt an. Er sollte "Recht" behalten, denn später erfuhr ich von einer ganz anderen Seite, dass es "hungerleidende- Künstler" gebe. Den Aufnahmebescheid der Kunstschule erhielt mein Vater Monate später, was ich aber wiederum erst Jahre später erfuhr. Und "Harma" erkannte ihr Schicksal! Ich hatte es wohl richtig erkannt, dass der Kampf verloren war. In späteren Jahren zeigte sich in vielen meiner Arbeiten: "Reduziert dargestellt, menschliche Gefühle wiedergebend, mit Themen sich identifizierend und aufgreifend, menschliche Verhaltensformen aufzeigend!" Eben typisch "Rieth", ganze Bildflächen einnehmend, malte ich gerne großformatige Bilder. Augen, Hände und Gesichter spielten meist eine große Rolle, sie sprachen alles aus. Ich musste es wissen, dass man nicht immer im Einklang mit "allen und allem" und sich selber steht, wenn man sich vorwagt, verändert und häufig anders malt, als es allgemein üblich ist. Im gleichen Jahr erlitt ich bei einem Autounfall schwere Verletzungen. Es zeigte sich, was wirklich wichtig ist im "Leben"! Die sportliche Karriere musste ich auch aufgeben. Mit den Banalitäten des Alltags fertig zu werden, Erlerntes wieder erlernend und nach vorne schauend, begann ich wieder neu. Nach meiner Heirat wurde nach Opa Otto nun mein Mann mein Förderer und Finanzier meines Kunstschaffens. Unmittelbar nach der Geburt unseres Sohnes fing ich wieder an, verstärkt zu malen und zu zeichnen. Es entstand das Bild "Inneres Auge". Unter starkem Blutverlust leidend sah ich nach der Geburt mein Leben vor meinem inneren Auge vorbeiziehen, ich sah, was mir im Gedächtnis geblieben war, und es hat mein leben Revue passieren lassen. Einschnitte und Erinnerung haften bis heute in meinem Innern. Der Maler M.Franz war damals mein Ansprechpartner bei dem Bild "Inneres Auge". Die Freundschaft wurde gepflegt und war eine wesentliche "Bereicherung" auch für das Kunstverständnis und die zahlreichen Gespräche, die sich daraus ergaben. Auf Anregung von H.I. Dommer signierte ich meine Bilder ab 1986 mit dem Namen Harma, der eine Ableitung von Hermelin mit der Bedeutung "selten" ist. Als die Tochter zur Welt kam, wurde das Bild "Das Erbe unserer Kinder" fertiggestellt. Und "Janina" war seitdem prädestiniert, als Modell herhalten zu müssen, eine Mona Lisa. Wenn es mir gesundheitlich möglich ist, beteilige ich mich regelmäßig an Ausstellungen und engagiere mich bei vielen Veranstaltungen in Sachen "KUNST". Ich wünsche mir noch viele kreative Jahre, in denen ich meine Gedanken und Gefühle weiterhin in Bilder umsetzen kann. Meine Wandschmücker hängen über dem Sofa, sie sind das Gegengewicht zu allen anderen Bildern, ich bin Sternzeichen WAAGE, es gleicht sich aus……! In Gedanken an Oma Alwine, deren Sprüche mich stets begleiteten, stelle ich fest: Herbstkatzen, sind zäh und verfügen auch über mehrere Leben. Ich danke meiner Familie, meinem Mann Gerhard, Sohn Torsten und Tochter Janina für die Unterstützung in all den Jahren, meiner besten Freundin Klaenet, Kerstin Schupp, und allen, die mich so nehmen, wie ich bin. Ihr wisst ja, wie ich zu sagen pflege:
"Wer mich so nicht mag, der braucht mich auch nicht anders!"
Ihre Harma-Regina Christina Rieth
Laudatio von Stefan Vieregg
Anlässlich meiner Ausstellung und Feier -
"35 Jahre Kunst und 60 Jahre Leben"
Herzliche Gratulation an Harma Regina Rieth zu ihrem Jubiläum
Die Kunst ist frei, eine Selbstverständlichkeit? Nicht bei allen Menschen und nicht in allen Ländern. Manche fühlen sich bedroht durch Kunst, sprechen ihr Inhalt, Form und Qualität ab, sind schockiert und gedemütigt, wenn sie sich Dinge anschauen sollen, die sie nicht mögen oder die sie ablehnen.
Oder wenn die Kunst gar aus dem Konkurrenzumfeld stammt.
Wölfe unter Wölfen sind die schlimmsten, oder reicht es, wenn wir sagen:
Künstler unter Künstlern?
Harma Regina Rieth hat vor über 13 Jahren diese für sie leidige Erfahrung machen müssen, ein belastender Prozess der Verleumdung, der noch dazu parallel zu einer Erkrankung verlief. Völlig überflüssige, unsinnige und abwegige Diskussionen um heiße Luft! Sie hat auch dies überstanden in ihren 60 Lebensjahren, die sie am 16.10.2013 vollendet hat.
Sie hat sich stets der Kunst gewidmet, das ist die stolze Bilanz ihres häufig von Krankheiten durchsetzten Lebens. Sie verbrachte mehr Zeit zu Hause, im Krankenhaus oder in Kuren als andere Kinder. In Dutzenden von Bildern, etliche einfach verschenkt – oder wie sie es nennt: in gute Hände gegeben – bzw. einem guten Zweck geopfert, und in Dutzenden von Aktionen für Kinder, Mitmenschen, Gemeinden, ihr Dorf, die Feuerwehr hat sie das festgehalten, was sie immer bewegt hat: den Mensch, vorwiegend die Frau, oft sogar sich selbst, im Einklang oder im Widerstreit mit der Natur, außerdem die Umwelt, die Mitmenschen und last not least das Schicksal. Deswegen spricht sie auch von MenschenBildern = HarmaBildern. Den Umweltthemen widmet sie sich seit 1973 - vorwiegend mit Tusche und Graphit. 1978 hatte sie ihre erste öffentliche Ausstellung in Nahbollenbach und Fischbach, und zwar vorwiegend Ölbilder, der Mensch im Mittelpunkt. 1983 trat sie dem Europäischen Kulturkreis, Herrsteiner Kreis und Kunstverein Obere Nahe bei.
Unter den Titeln Kupfer-Kunst-Kaprice, FACETTENreich und FrauenBilderBogen organisierte sie auch Ausstellungen zum Thema Frauen.
Die eigentlich 40 Jahre HarmaKunst sind 35 Jahre HarmaKunst in der Öffentlichkeit. Ihre Bilder sind gegenständlich, leben, sind farbenfroh. Sie teilen mehr als eine Botschaft mit, fordern zu Interpretation und zum Gespräch auf, weil sie etliche Hinweise geben, denen der interessierte Betrachter nachgehen will. Manchmal sind sie in gewisser Weise aufdringlich, provokativ, wollen bewegen und erschüttern, bisweilen sogar schockieren. Oder sie sind einfach pfiffig und nehmen das ein oder andere auf den Arm. Ganz aktuell ihre Interpretation der „Feuchtgebiete" von Charlotte Roche oder für die kommende Ausstellung im Februar 2014 die Frau als Opfer von Werbe- und Konsumgesellschaft. Einige ihrer Bilder sind Allegorien, die subjektive Wahrnehmungen und Erlebnisse in allgemeingültige Aussagen übertragen. Ein anderer Teil ihrer Werke widmet sich den eigenen Kindern und seit 4 Jahren (bevorzugt) den Enkelkindern. Paul, vier Jahre jetzt, war das erste Enkelkind. Es folgten Moritz fast drei Jahre und Frida zweieinhalb Jahre. Es entstanden verstärkt Serien mit Kindermotiven – so 2012 das großformatige Bild „Vergangenheit – Zukunft – Gegenwart", in dem sie die drei Enkelkinder im Bildmittelpunkt, im Geschehen präsentiert ... Es handelt sich dabei um die Serien „...und Kinder haben Hunger", „Schutzengel", „Kinder der Erde", „Kinder im Krieg". Liebe und Sexualität, Magie undSelbstporträts fehlen ebenso wenig wie Landschaftsbilder, die ihr sehr gut gelingen und deutlich ihren Pinselstrich zeigen. Nur malen möchte sie Landschaftsbilder sehr selten.
Denn für sie gibt es Wichtigeres. Harma-Regina berichtet zurückblickend, dass die Kindheit zwar schöne Erlebnisse mit sich brachte, aber eben auch eher bescheidene Lebensumstände und viel Krankheit.
Die Künstlerin wurde als drittes Kind ihrer Mutter geboren, die allerdings erst 19 Jahre zählte und in dieser Situation eher überfordert war. Sie hatte wenig Zeit für ihr drittes Kind, missachtete es sogar, für Harma ein Gefühl, vergessen worden zu sein. Bei ihrer Tante Brigitta und Oma Alwine jedoch fühlte sie sich willkommen.
Ihre Mutter eher wirklichkeitsfremd und sich in die Traumwelt der Drei-Groschen-Romane flüchtend, der Vater egoistisch, ungerecht und ein nicht selten gewalttätiger Choleriker, musste sie sich zwischen fünf Kindern behaupten lernen, was ihr nicht immer gelang.
Kraft gab ihr der Name Harma, der Hermelin bedeutet, also eine seltene Erscheinung, als finnischer Nachname aber auch Schatz, so erklärte ihr es der Opa Otto. Und diese Bedeutungszuweisung gab ihr Stärke!
Opa Otto schenkte ihr mit 10 Jahren auch den ersten Ölfarbkasten zum Malen. Mit 12 Jahren malte sie bereits die Felsenkirche ansehnlich. Mit 15 verkaufte sie erstmals zwei Bilder, nämlich Landschaftszeichnungen, in einer Idar- Obersteiner Buchhandlung. Es gibt reizende Episoden, die zeigen, wie einfallsreich sie in ihrer Selbstbehauptung war. Als sie mit 5 Jahren einen Dompfaff auf die Wand malte, wie der Maler mit der Strukturrolle es ja auch machte, gab es Ärger mit dem Papa. Der meinte, man würde doch nur Bilder an die Wand hängen, und zwar in einem Rahmen! Klein-Harma holte sich flugs ein Lineal und zog einen Rahmen um ihr Werk. Der Papa war sprachlos und ließ es auf sich beruhen. Im elterlichen Schlafzimmer waren die Wandmalereien eh an der Tagesordnung, wenn auch verpönt. Und dort musste sie sich Tag und Nacht aufhalten, immer wenn sie krank war. Sie nannte diesen Raum stets den „Raum des Vergessenwerdens" oder sich die „Allein'ene" (Dialekt) im Raum – weil sie fast die ganze Zeit allein mit sich war, nur das Essen und die Medikamente wurden tagsüber reingebracht, dann herrschte wieder Einsamkeit unter der Bettdecke in einem ungeheizten Raum. Eine andere Episode: Als sie als Zaungast im Zirkus erwischt wurde, forderte der Wächter 1 Mark von ihr, die sie nicht hatte. Sie versprach Abhilfe und bat ihre Oma Alwine um ein Einmachglas mit Stachelbeeren. Eigensinnig und dickköpfig war sie auch ein wenig. Weil sie endlich auch einmal Kettenkarussell fahren wollte (da sie das Gefühl vom Fliegen in der Luft erleben wollte und nur das krankheitsbedingte schwebende Gefühl von Erschöpfungszuständen kannte), bestieg sie mit 14 Jahren endlich das Objekt ihrer Begierde, obwohl Frost herrschte! Diese Entscheidung blieb natürlich nicht ohne gesundheitliche Folgen, sie holte sich wieder eine Lungenentzündung. Mit 16 Jahren erlitt sie bei einem schweren Unfall eine Gehirnquetschung und schwere Verletzungen an der Wirbelsäule, mit den Folgeschäden hat sie noch heute zu kämpfen ... Sie hatte auch zeitlebens Probleme mit den Atemwegen und sah ihren Hausarzt öfter als manches Familienmitglied., konfrontationsbereit, aber auch kompromiss- und hilfsbereit. Diese Eigenschaften färbten schon früh auf sie ab Und genau der schenkte ihr auch Bleistifte und Zeichenblätter, damit sie nicht mit Kohle, Streichhölzern und Bröckelgips allein malen musste. Als Gegenleistung für die geschenkten Zeichenblätter, Bleistifte und Farbstifte erbat er sich bei jedem Krankenbesuch eine Zeichnung von ihr. Die erste Bildersammlung ihrer frühen Werke entstand sozusagen schon in den 50er und 60er Jahren als sein Privatbesitz. Ebenso geprägt haben sie auch die Fahrten in die Kur, wo man unzärtlich in den Zug geschubst und eng wie die Hühner auf der Stange im Zugabteil wieder einmal bis zum Zielort in der Fremde aushalten musste.
Auch wenn sie in all den Jahren schwer daniederlag, die Krankheit sie oft „zeichnete" und sie in diesem Zusammenhang von starken Ängsten und sogar Nahtodfantasien spricht, dachte sie immer an ihre charakterstarke Oma Alwine, die für sie eine Vorbildfunktion hatte.
Alwine war kämpferisch, zielstrebig, gradlinig, stets für alles offen, das Gespräch suchend, unerschrocken und bestimmten und prägten oftmals auch Harma-Reginas Leben.
Sie war der Maßstab sozusagen. Für Harma lebt die Oma Alwine in ihr weiter.
Auch das Malen war ihr schon immer Hilfe und Motivation, half ihr immer wieder auf die Füße. Ohne die tatkräftige Unterstützung ihrer Familie, durch ihren Mann Gerhard und die Kinder Torsten und Janina hätte sie viele Schaffensprozesse nicht abschließen können. Oder doch?
Denn sie ist ja, wie sie sagt, ein Steinbeißer, ein Rotachat in der hiesigen Edelsteinregion im Sternzeichen der Waage - sie pendelt sich ein und alles ist in Balance ...
Ich wünsche ihr – und das tue ich selbstverständlich auch in Ihrem Namen – für ihren weiteren Lebensweg alles, alles Gute, viel Glück und Gesundheit! Auf dass sie uns als einfallsreiche Künstlerin, Bekannte, Verwandte und Freundin erhalten bleibe und uns noch viele seltene Harma-Kunstwerke oder Harma-Bücher schenken möchte! Einige ihrer Gedichte oder auch die überaus eindringliche Geschichte Fukushima zum gleichnamigen atomaren Unglück, zu dem sie auch ein herausragendes Bild gemalt hat, erscheinen bei mir in meinem Online-Kulturmagazin und Blog, dessen Adresse Sie unten auf dem Blatt finden. Außerdem betreue ich Sie auch in meinem Buchlektorat, ob das nun Gedichte, die bereits erschienene Weihnachtsgeschichte „WinterHauch".
"Der unscheinbare krumme Tannenbaum" oder weitere Geschichten um Merle oder die kleine Ida sind.
Harma möchte sich ab diesem Jahr verstärkt dem Schreiben widmen.
Im Februar/März 2014 gibt es Bilder von Harma im Maler-Zang-Haus in Birkenfeld im Rahmen der Ausstellung "schrecklich schön" zu sehen.
Und es findet eine Lesung ihrer Gedichte statt, die ich übernehmen soll, um den Frauengedichten eine regulierende Note zu geben. Zum Schluss noch ein Zitat, das etwas über ihre Erinnerungen und ihren Umgang damit aussagt:
„Meine Seele wölbt sich zur Erinnerungswaagschale, um die Erinnerungen darin aufzufangen ...
Ich stelle sie in meinen Körper und sie umschließt mein Körper-Haus-Gefühl!
In diesem Raum ist alles zwischen der ZEIT."
(Rede Text: Stefan Vieregg M.A., Kusel, Lektor/Verleger, Schülercoach)